Angst

PSYCHE UND KÖRPER IN DAUERSTRESS
Die Angst zählt neben Freude, Wut und Ekel zu den Grundgefühlen. Sie zeigt gefährliche Situationen an und löst körperliche Reaktionen aus, die es ermöglichen, die Gefahr zu überstehen. So werden der Blutdruck und der Stoffwechsel beschleunigt und neue Energie bereitgestellt.
Jegliche Ängste können allerdings auch belastend wirken, wenn das warnende Gefühl grundlos auftritt oder über den auslösenden Moment hinaus anhält. In diesem Fall führt sie oft zu psychischen und körperlichen Beeinträchtigungen.
URSACHEN UND AUSLÖSENDE FAKTOREN
Es gibt verschiedene Theorien, wie Ängste entstehen. Negative Erlebnisse im Leben können dazu führen, dass sich eine bestimmte Furcht ausprägt. Einige Menschen scheinen eher dazu zu neigen, übervorsichtig zu sein. Strittig ist aber, ob sie den Umgang mit Angst nicht hinreichend erlernt haben oder ob ihr vegetatives Nervensystem in Krisensituationen schneller überfordert ist.
Deutlich unumstrittener sind die Faktoren, die Angst auslösen können. Dazu gehören beispielsweise psychische Belastungen der betroffenen Patienten durch Stress, Alltagssorgen, Verlusterfahrungen, Leistungsdruck und Prüfungsangst.
Eine besondere Form der Angststörungen stellen Traumata dar. Sie werden ausgelöst durch einschneidende Erfahrungen. Auch einige Medikamente, die den Hormonhaushalt, die Psyche, das Herz oder die Atmung beeinflussen, können das Gefühl hervorrufen. Gleiches gilt für Alkohol und Drogen, welche für die betroffenen Menschen weitere leiden verursachen.
Eine Angst kann aber auch von einer organische Fehlfunktion ausgelöst werden. Dazu zählen Herzrhythmusstörungen und eine Erkrankung der Schilddrüse.
UNTERSCHIEDLICHE FORMEN
Ängste können sich ganz unterschiedlich äussern. So liegt bei der generalisierten Angststörung eine anhaltende Furcht ohne einen konkreten Anlass vor. Die Phobie hingegen ist an konkrete Ereignisse, Personen oder Objekte gebunden. Zu dieser Form der Angst zählen beispielsweise die Platz-, Höhen- oder Flugangst.
Posttraumatische Belastungsstörungen entstehen durch ein einschneidendes Erlebnis, beispielsweise einen Unfall oder eine Gewalterfahrung. In Momenten, die Erinnerungen an diese Eindrücke wachrufen, kommt die Angst auf.
Zwangsstörungen beschreiben wiederholende Tätigkeiten, etwa das Reinigen der Hände oder das Überprüfen der geschlossenen Fenster.
Die Ängste können andauernd sein oder abrupt auftreten – auch in Form einer Panikstörung.
SO ÄUSSERT SICH ANGST
Bei Angst schüttet der Körper vermehrt Stresshormone aus, die den Kreislauf ankurbeln. Auch die Atmung und der Stoffwechsel beschleunigen sich. Dadurch wird Energie bereitgestellt, die der Gefahrenabwehr dienen soll. Wenn beispielsweise ein Auto überraschend wahrgenommen wird, sorgt der Schreck dafür, dass mit der aktivierten Energie die Strasse schneller passiert werden kann.
Liegt aber der Angst kein auslösender Moment zugrunde, verbleibt die Energie langfristig im Körper. Die Folge sind oft innere Unruhe, Gereiztheit und Schlafstörungen. Die Anspannung belastet ausserdem das Nervensystem, der Kreislauf kann überfordert werden. Dadurch erhöht sich das Risiko für psychische und organische Krankheiten wie Burn-Out, Depression, Schlaganfall und Herzinfarkt.
Im Angst-Modus werden andere Körperfunktionen wie etwa die Verdauung vernachlässigt, um Energie bereitzuhalten. Dauert die Angst an, können dadurch Verdauungsstörungen wie Durchfall oder Verstopfung auftreten.
Viele Betroffene Menschen ziehen sich sozial zurück, um mögliche Auslöser zu meiden oder ihr Verhalten zu kaschieren. Die gesellschaftliche Isolation kann psychische Leiden befördern und mindert die Lebensqualität.
SO LÄSST SICH ANGST ÜBERWINDEN
Um die Angst zu dämpfen, können nach Abklärung beim Arzt Beruhigungsmittel oder Antidepressiva verschrieben werden. Begleitend zu dieser Behandlung empfiehlt sich eine Psychotherapie, in der die möglichen Ursachen aufgedeckt und Verhaltensmuster analysiert werden. Eine Konfrontationstherapie, bei der die Auslöser zunächst gedanklich präsent gemacht und später bewusst herbeigeführt werden, kann dazu beitragen, die Angst abzubauen.