Durchfall

WENN DIE VERDAUUNG DURCHEINANDERGERÄT
Durchfall – medizinisch Diarrhoe genannt – zählt zu den häufigsten Verdauungsbeschwerden. Dabei handelt es sich nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern um ein Symptom, das verschiedene Ursachen haben kann. In den meisten Fällen ist Durchfall zwar unangenehm, aber ungefährlich und in wenigen Tagen überstanden. Aber auch dann ist Vorsicht geboten, denn durch den vermehrten Stuhlgang verliert der Körper nicht nur viel Flüssigkeit. Auch der Energiehaushalt gerät durcheinander. Aus diesem Grund muss während des Durchfalls ganz besonders auf die Ernährung und Zufuhr von Wasser geachtet werden.
AB WANN IST ES DURCHFALL?
Der Stuhlgang ist bei den meisten Menschen sehr variabel, da viele Faktoren wie die Art der Ernährung, das Mass an Bewegung und die Zusammensetzung der Darmflora die Magen Darm Tätigkeit sowie die eigentliche Verdauung beeinflussen. Durchfall liegt vor, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:
- Der Darm wird mehr als dreimal pro Tag entleert.
- Der Stuhl ist von breiiger bis flüssiger Konsistenz (wie Wasser).
- Insgesamt werden pro Tag mehr als 250 Gramm Stuhl ausgeschieden.
DAS STECKT HINTER DEN BESCHWERDEN
Durchfall kann viele Ursachen haben. Häufig ist er die Folge einer Infektion mit Erreger wie Bakterien, Viren oder – seltener – Parasiten. Auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder -allergie kann sich als akuter Durchfall äussern. Einige Medikamente führen ebenfalls zu Verdauungsbeschwerden, da sie entweder die Wassereinlagerung im Darm fördern oder Bakterien (auch die guten) abtöten – beispielsweise Antibiotika – und damit die Darmflora durcheinanderbringen. Auch eine Strahlen- oder Chemotherapie im Rahmen der Krebsbehandlung kann zu Durchfall führen, wenn die Darmschleimhaut geschädigt wird.
Ausserdem können psychische Belastungen wie etwa Aufregung, Stress oder Angst Durchfall auslösen.
EIN FALL FÜR DEN ARZT – BABY UND SENIOREN
Durchfall ist in den meisten Fällen harmlos und schnell durchstanden. Bei schweren oder anhaltenden Beschwerden sollte allerdings ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Gleiches gilt, wenn zusätzliche Symptome wie Fieber, Bauchkrämpfe, Blut im Stuhl oder Kreislaufprobleme auftreten. Leiden Babys, Kleinkinder oder Senioren unter Durchfall, ist ärztlicher Rat in jedem Fall angeraten, da der Wasserverlust gesundheitliche Folgen haben kann.
Hält der Durchfall länger als zwei Wochen an, ist er chronisch. Er kann eine körperliche Erkrankung anzeigen, beispielsweise eine Entzündung der Magenschleimhaut, eine Störung des Hormonhaushalts oder eine Tumorerkrankung. Um die Ursache abzuklären, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.
SO WIRD DURCHFALL BEHANDELT
Bei akutem Durchfall bieten sich zur Behandlung zahlreiche Hausmittel und Medikamente an, um die Verdauung wieder zu normalisieren. All diese Mittel beeinflussen allerdings nur die Stuhlkonsistenz, nicht die Ursache des Durchfalls.
Medikamente gegen Durchfall bremsen häufig die Aktivität der Darmmuskulatur. So verweilt der Nahrungsbrei länger im Darm, wo ihm mehr Flüssigkeit entzogen wird. Die Präparate sollten mit Bedacht eingesetzt werden, denn die schnelle Abgabe von Stuhl kann – beispielsweise bei einer Infektion – auch ein Reinigungsprozess sein. Eine voreilige Einnahme von Medikamenten könnte diesen verzögern.
HAUSMITTEL BEI DURCHFALL
Bei Durchfall gilt es zunächst, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Deshalb sollten erkrankte Menschen ausreichend trinken: am besten stilles Wasser, das mit Zucker und Salz angereichert wurde, um den Salzhaushalt zu stabilisieren – oder Tee. Bewährt haben sich dabei Aufgüsse von Kamille, Fenchel und Eichenrinde. Zahlreiche Magen-Darm-Tees gibt es als gebrauchsfertige Mischung in der Apotheke, die nur noch mit heissem Wasser aufgebrüht werden müssen.
Die Ernährung sollte auf Schonkost umgestellt werden, um den Verdauungstrakt nicht übermässig zu belasten. Kartoffeln, Hafer, Reis und Zwieback binden Flüssigkeit im Darm. Gleiches gilt für Bananen, Karotten und geriebene Äpfel. Heilerde – ein feiner, mineralstoffhaltiger Sand – wirkt ausserdem dem Elektrolyte-Verlust entgegen.