Nerven

GROSSHIRN AN ALLE!
Vieles kann schnell mal auf die Nerven gehen. Kein Wunder, ziehen sich die Nervenstränge doch durch den gesamten Körper und leiten munter jede noch so kleine Reizung weiter. Sind die Nervenbahnen allerdings defekt, können schwerwiegende Beeinträchtigungen auftreten.
Nerven steuern das Denken und die Bewegungsabläufe des Körpers und ermöglichen die Wahrnehmung der Umwelt. Die vielseitigen Zellen verfügen über langgestreckte Fortsätze, über die Erregungsimpulse als physikalisch-chemische Signale empfangen und weitergeleitet werden können. Die Enden dieser Fortsätze, Synapsen genannt, sind allerdings nicht miteinander verbunden: Hier erfolgt die Übertragung durch Botenstoffe – und das im Eiltempo: Nervenbahnen können Informationen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 120 Metern pro Sekunde übermitteln. Das entspricht auf eine Stunde gerechnet der doppelten Strecke von Genf nach Basel.
VIELFACHE BEEINTRÄCHTIGUNG DER NERVEN MÖGLICH
Die parallel angeordneten Nervenzellen mit ihren Fortsätzen bilden Nervenfasern, die gemeinsam mit ihrer Ummantelung als Nerven bezeichnet werden. Diese lassen sich in das Zentralnervensystem mit Gehirn und Rückenmark und das periphere Nervensystem unterscheiden, das den Körper durchzieht. Unterschieden wird auch in das somatische Nervensystem, über das bewusste Reaktionen gesteuert werden, und in das vegetative Nervensystem, das ohne willentliches Zutun die Vitalfunktionen ausübt. Einige Organe wie etwa die Lunge sind an beide Systeme angeschlossen.
Das empfindsame Nervensystem kann auf vielfache Weise in seiner Funktion beeinträchtigt werden, etwa durch systemische Krankheiten oder äussere Verletzungen. Zu den häufigsten Nervenleiden zählen Alzheimer, Demenz und Multiple Sklerose, aber auch psychische Erkrankungen wie Phobien und Depression. Zahlreichen Beeinträchtigungen der Sinnesorgane wie etwa dem Grünen Star (Glaukom) liegt eine Schädigung der Hirnnerven zugrunde.
Durch Unfälle verursachte Wunden ziehen oft eine mechanische Verletzung des peripheren Nervensystems mit sich. Kleinere Risse heilen mit der Zeit: Nervenstränge wachsen pro Tag etwa einen Millimeter. Bei grösseren Nervenverletzungen, wie sie vor allem im Handbereich vorkommen, können die betroffenen Nerven vernäht oder durch eine Transplantation ersetzt werden.