Verstopfung

BELASTENDE STÖRUNG DER VERDAUUNG
Etwa jeder fünfte Schweizer leidet zumindest gelegentlich an einer Verstopfung. Dabei ist der Stuhl hart und kann nur durch sehr starkes Pressen hervorgebracht werden. Der Stuhlgang ereignet sich weniger als dreimal pro Woche. Begleitende Beschwerden und Symptome sind häufig Bauchschmerzen und Blähungen.
Eine Verstopfung (Obstipation) ist für den Patienten meist gesundheitlich harmlos, kann aber einen hohen Leidensdruck erzeugen, da die Beschwerden als belastend und oft auch schmerzhaft empfunden werden.
VIELE MÖGLICHE URSACHEN
Verstopfungen sind oft nur eine vorübergehende Störung der Verdauung. Diese akuten Beschwerden werden beispielsweise durch Stress, ungewohnte Speisen oder eine Störung des Tag-Nacht-Rhythmus, etwa bei Personen mit Schichtarbeit, verursacht.
Durch einen Mangel an Bewegung, Flüssigkeitszufuhr oder Ballaststoffen in der Nahrung kann eine Verstopfung auftreten. In selteneren Fällen tritt sie auch als Folge einer organischen Fehlfunktion auf. So kann sich eine Nervenschädigung oder auch eine Darmerkrankung in Verstopfungen äussern. Auch hormonelle Veränderungen, etwa während der Pubertät, der Wechseljahre oder aufgrund einer Schilddrüsenunterfunktion, können Verstopfungen und harten Stuhl auslösen.
In der Schwangerschaft und mit zunehmendem Alter treten diese Verdauungsbeschwerden häufiger auf, da sich in diesen Lebensphasen die Darmaktivität reduziert und die Darmentleerungen weniger werden. Der Nahrungsbrei verweilt so länger im Darm, wo ihm übermässig Flüssigkeit entzogen wird. Die Folge ist ein harter Stuhl, welcher nur durch starkes Pressen die Entleerung des Darms ermöglicht. Dadurch entstehen neue Beschwerden, Hämorrhoiden sind beispielsweise eine häufige Erkrankung von starkem Pressen Aufgrund einer bereits schon chronischen Verstopfung.
AKUTE UND CHRONISCHE VERSTOPFUNG
Eine vorübergehende Verstopfung ist meist kein Anlass zur Beunruhigung und benötigt je nachdem keine umfangreiche Behandlung, denn die Verdauung funktioniert sehr variabel. Halten die Beschwerden allerdings über mindestens drei Monate an, liegt eine chronische Verstopfung vor. Neben der psychischen Belastung steigt dabei auch das Risiko für eine Schädigung des Verdauungstrakts.
Eine akute Verstopfung ist dann gefährlich, wenn sie von starken Blähungen, Fieber und Übelkeit mit Erbrechen begleitet wird. In diesem Fall kann als Ursache ein Darmverschluss vorliegen. Dabei handelt es sich um einen lebensgefährlichen Notfall, der umgehend medizinisch durch einen Arzt betreut werden muss. Beim Baby und Kleinkind wird eine Verstopfung häufig ernährungsbedingt ausgelöst und ist daher selten chronisch.
DIESE EINFACHEN MITTEL HELFEN BEI EINER VERSTOPFUNG
Um eine Verstopfung zu beheben und den Stuhlgang zu normalisieren, gibt es mehrere Behandlungsmöglichkeiten. Oft genügt es schon, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr – etwa zwei Liter Wasser pro Tag – und regelmässige Bewegung zu achten, um den Darm wieder in Schwung zu bringen. Durch eine Umstellung der Ernährung hin zu mehr Ballaststoffen und weniger Zucker und Weissmehlprodukten kann der Stuhl zusätzlich mobilisiert werden. Hierzu eignen sich Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und das Essen von Getreide. Natürliche Abführmittel sind beispielsweise Lein- und Flohsamen. Da diese im Darm aufquellen, sollten sie mit ausreichend Flüssigkeit aufgenommen werden.
Das Trinken eines Kaffees am Morgen kann die Verdauung ebenfalls anregen und den Stuhlgang herbeiführen. Eine ähnliche Wirkung lässt sich mit einem Glas Wasser oder Saft erzielen, das morgens auf nüchternen Magen getrunken wird.
Die Verdauung profitiert auch von einem individuellen Stressmanagement, da innere Anspannung die Darmaktivität drosselt. Ein regelmässiger Schlaf und Entspannungsübungen wie Yoga oder Autogenes Training helfen, Stress abzubauen. Auch sollten Mahlzeiten in Ruhe eingenommen werden.
BEWÄHRTE HAUSMITTEL
Bei einer Verstopfung empfiehlt es sich, vermehrt Buttermilch, Naturjoghurt, Rote Bete und Sauerkraut zu verzehren. All diese Lebensmittel enthalten Probiotika, die das Immunsystem stärken, die Verdauung anregen und den Stuhlgang helfen zu erweichen.
Hilfreich können ausserdem Bauchmassagen sein, die im Uhrzeigersinn ausgeführt dem Verlauf des Dickdarms folgen. Wärmebehandlungen – etwa mit einem Kirschkernkissen oder einem feuchten Tuch – sorgen für Entspannung im Bauch und wirken direkt auf die Störungen im Darm, indem sie Krämpfe lösen.
MEDIKAMENTE BEI VERSTOPFUNG
Um die Verdauung anzuregen und Verstopfungen zu lösen, gibt es verschiedene Medikamente, die unterschiedlich wirken. Häufig führen sie dazu, dass den Verdauungsresten im Darm Feuchtigkeit entweder nicht entzogen oder zusätzlich zugeführt wird. So bleibt der Stuhl weich und kann den Darm gut passieren. Andere Präparate regen die Gasbildung im Darm an, wodurch der Druck auf die Darmwand erhöht und der Stuhlgang herbeigeführt wird. Die Aktivität der Darmmuskulatur lässt sich ebenfalls medikamentös anregen.
Zu einem Abführmittel sollte bei einer Verstopfung allerdings erst gegriffen werden, wenn die Möglichkeiten der Hausmittel, viel trinken und die Umstellung des Lebensstils keine (ausreichend starke) Wirkung erzielt haben. Wichtig, chronisch und wiederkehrende Erkrankungen sollten eine Untersuchung und anschliessende Behandlung durch den Arzt erfahren.